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Wie können wir uns am besten für einen politischen Wandel einbringen?

Abb.

Ein Leser fragt mich nach meiner Meinung zum Parteiwesen und den neuen Parteien, und wie man sich am besten einbringen kann, um einen politischen Wandel mitzugestalten.


Frage: Hallo Herr Tolzin, etwas "spät" bin ich auf Sie aufmerksam geworden und ich wusste nicht, dass Sie auch im Parlament angehört wurden. Jedenfalls sind Ihre Inhalte sehr gut und ich gehe damit konform - deshalb wollte ich nachfragen, wo Sie die Möglichkeiten sehen, dass mündige Bürger zu ihrem Wahlrecht kommen, ohne das alte Parteiensystem. Was halten Sie von den neu gegründeten Parteien z.B. WIR, mehr Demokratie, oder sehen Sie eine Zukunft in den Bürgerräten? Ich würde mich gerne mehr in dieser Richtung engagieren, also in der LÖSUNG bzw. Vorbereitung auf bessere Zeiten. Die Widerstandsbewegungen befinden sich noch zu sehr im Anschwärzen, Beschimpfen und Wut generieren (Sie würden es vermutlich als "Hadern" bezeichnen). Aber viel besser fände ich es, wenn wir unsere Kraft und Energie bereits auf die Systeme und Ideen fokussieren, die wir uns wünschen. Über ihre Vorschläge, Tipps oder Empfehlungen würde ich mich freuen. Herzliche Grüße aus Unterfranken

Antwort

Ich selbst sehe ebenfalls im Parteiensystem keine Zukunft. Deshalb setze ich mich ja auch für die Aufstellung von parteilosen Direktkandidaten für die Bundestagswahl ein. Siehe dazu www.projekt-demokratie.jetzt und www.direktkandidaten2021.de.

Doch das Projekt kommt im Augenblick nur langsam in Gang. Bisher haben etwa 10 % aller 299 Bundeswahlkreise eine aktive Kandidatenfindergruppe.

Wir werden vermutlich noch eine Weile brauchen, bis wir unser politisches System bezüglich Parteiwesen reformieren können. Glücklicherweise haben wir ja bei der Bundestagswahl eine Erststimme für den Direktkandidaten unseres Wahlkreises und eine Zweitstimme für eine Partei.

Im Augenblick scheint mir dieBasis von den neuen Parteien am besten aufgestellt zu sein, um die 5-%-Hürde knacken zu können. Etliche Prominente des Demokratiebewegung sind deshalb dort Mitglied geworden.

Von Mehr Demokratie e. V. bin ich sehr enttäuscht, ich bin dort ausgetreten. Ich habe den Eindruck, dass das dort über die Jahre das Mainstreamdenken eingezogen ist.

Wohin die Reise genau gehen wird? Ich weiß es nicht.

Was mich betrifft: Wenn ich in unserem Landkreis Mitstreiter finde, werde ich selbst ein völlig neues Projekt beginnen, das mithelfen kann, den Wandel zu beschleunigen.

Meine beste Empfehlung, die ich geben kann:

Bleibe Dir selbst treu. Suche Gleichgesinnte in lokaler Nähe, die genauso denken und z. B. über konkrete Lösungen nachdenken.

Trefft Euch im realen Leben (derzeit natürlich möglichst unter dem Radar) und überlegt, was Ihr lokal tun könnt und worauf Ihr Lust habt.

Ein weiser Mann hat mal sinngemäß gesagt: "Wenn Du ein erfülltes und glückliches Leben führen willst, dann folge Deiner größten Begeisterung." Und in Gemeinschaft potenziert sich die Energie, die daraus entsteht und in die Gesellschaft ausstrahlen kann, natürlich um das Vielfache.

Das mit der lokalen Nähe und der realen Begegnung mit anderen Menschen scheint mir zentral zu sein, denn der Wandel muss, damit er nachhaltig ist, ganz unten beginnen. Also bei mir und meinem Umfeld.

Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter...